Geburtenrate

Definition der Geburtenrate

Die Geburtenrate, auch Geburtenziffer genannt, definiert sich als Anzahl der Lebendgeborenen pro Jahr und 1000 Einwohnern. Die zusammengefasste Geburtenziffer hingegen beschreibt die Anzahl der Kinder, die eine Frau im Laufe ihrer Gebärfähigkeit, also im Alter zwischen 15 und 49 Jahren bekommen könnte, wenn für sie die altersspezifischen Geburtenraten gelten würde, die in dem betreffenden Kalenderjahr festgestellt wurde.
Beide Werte sind wichtige Kennzahlen der Demographie, die sich mit der theoretischen und statistischen Entwicklung der Bevölkerung und ihren Strukturen befasst.

Die Geburtenrate und der demographische Wandel in Deutschland

Während die Weltbevölkerung stetig anwächst und die Geburtenraten in anderen Ländern steigen, zeigen Studien, dass in Deutschland die Anzahl der Geburten seit Mitte der 60er Jahre immer weiter abnimmt. Gleichzeitig werden die Menschen immer älter, so dass man von einer veraltenden Gesellschaft spricht.

In einer EU Statistik ist Deutschland im europäischen Vergleich das Schlusslicht beim Thema Geburtenrate. Setzt man die Geburtenraten innerhalb der Bundesländern Deutschlands in Relation, so stellt man fest, dass in den Stadtstaaten, wie zum Beispiel Hamburg, die wenigsten Kinder geboren werden. Eine Studie zeigt zudem, dass der Geburtenrückgang in den westdeutschen Bundesländern höher ist, als in den ostdeutschen. Doch es gibt Hoffnung, das statistische Bundesamt hat in seinem Spiegel zur Anzahl der Geburten in Deutschland einen leichten Trend der Geburtszahlen nach oben seit 2012 zu vermerken.

Gründe der Kinderlosigkeit

Statistiken geben an, dass bei vielen Frauen die Familienplanung aufgrund von längeren Ausbildungszeiten hinten ansteht. Ein weiterer Grund ist ebenfalls der seit den 60er Jahren vermehrte Einsatz von Verhütungsmitteln, der ungewollte, frühe Schwangerschaften vorbeugt, so dass einige Frauen erst mit über 35 Jahren Mutter werden. Zudem wird durch einen Wertewandel in der Gesellschaft die Familie mit Kindern immer mehr zu einer wählbaren Option als Lebensmodell und nicht als Lebensziel angesehen. Finanzielle Unsicherheiten und der Verlust der eigenen Unabhängigkeit sind Ängste, die die Kinderlosigkeit junger Paare verursachen.
Es gibt darüber hinaus auch immer mehr Frauen, die sich durch die verbesserten Ausbildungsmöglichkeiten, wie Studium und Weiterbildungen bewusst für ihre Karriere und gegen Kinder entscheiden. Dazu tragen auch die fehlenden Möglichkeiten bei, sein Kind betreuen zu lassen und damit Beruf und Familie vereinbaren zu können. Der Anteil der 40 bis 44 jährigen Frauen, die kinderlos sind, stieg in den letzten Jahren auf 22 Prozent.

Was tut die Politik dagegen?

Der demographische Wandel mit der immer kleineren, aber immer älter werdenden Bevölkerung in Deutschland zieht einige Probleme mit sich. Zum Beispiel die auf dem Generationenvertrag beruhende Rente wird dadurch immer geringer. Gleichzeitig wird die Wahrscheinlichkeit der Altersarmut immer höher. Zudem kommen immer höhere Kosten in Gesundheit und Pflege, die die junge Generation tragen muss.

Um dem demographischen Wandel entgegen zu treten und die Kinderlosigkeit der Deutschen Bevölkerung zu bekämpfen, versucht die Familienpolitik die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern. Dies geschieht mit Hilfe von verschiedenen Maßnahmen, zu denen zum Beispiel Ehegattensplitting, Kindergeld, der Ausbau von Kindertagesstätten und Ganztagsschulen oder seit August 2013 auch das Erziehungsgeld gehören.