Hyperfokale Distanz

Hyperfokale Distanz Bedeutung und Definition

Ein Begriff aus der Fotografie ist die hyperfokale Distanz oder auch hyperfokale Entfernung genannt. Der griechische Begriff hyper bedeutet übermäßig. Im Zusammenhang bedeutet daher der Begriff hyperfokal Distanz, die Distanz, die über die Entfernung, die beim Fotografieren eingestellt wird, hinausgeht. Es handelt sich um die endliche Weite eines Gegenstandes, dessen Entfernung, auf die die Kamera fokussiert wird, es erlaubt, Objekte, die im Unendlichen liegen, mit eben noch akzeptabler Schärfe abzulichten. In diesem Falle reicht die so genannte Schärfentiefe von der Hälfte der hyperfokalen Entfernung bis ins Unendliche. Die hyperfokale Distanz kann rechnerisch ermittelt werden. Maßgeblich hierfür sind die Faktoren Brennweite, Größe der Blende, sowie das zum fotografieren verwendete Objektiv und der tolerierbare Zerstreuungskreisdurchmesser. Letzterer ist vom verwendeten Filmmaterial sowie dem verwendeten Sensorformat abhängig. Auf den meisten Objektiven mit einer festen Brennweite sind die Werte auf der Schärfenskala überwiegend gemäß der hier zugrunde liegenden Berechnung angegeben. Der tolerierbare Zerstreuungskreis beträgt hierbei neuerdings 1/15000 der Bilddiagonalen, während es in der Vergangenheit 1/10000 angenommen wurde. Anders verhält es sich in der digitalen Fotografie. Hier wird die Pixelzahl der Kamera als Messgröße zugrunde gelegt. Der tolerierbare Zerstreuungskreisdurchmesser beträgt hier in der Regel die zweifache Pixelgröße des Bildsensors bei farbigen Bildern bzw. die einfache bei monochromen Fotografien. Insbesondere bei extrem hochauflösenden Bildsensoren einer Digitalkamera mit entsprechend großer Pixelzahl bedeutet dies bei einfarbigen Bildern deutlich mehr Bildpunkte auf der Diagonalen. Dies wiederum bewirkt einen erheblich kleineren Durchmesser des Zerstreuungskreises als bei der analogen Fotografie.

Hyperfokale Distanz in der praktischen Anwendung

In der Fotografie spielt neben der richtigen Belichtung, bzw, den geeigneten Lichtverhältnissen der Abstand zum Motiv, sowie die geeignete Blende eine zentrale Rolle, um die richtige Schärfe auf dem Bild zu erhalten. Insbesondere in der Landschaftsfotografie spielt die richtige Einstellung der Kamera eine bedeutende Rolle, da es sich bei einem solchen Bild um eine Kombination aus Objekten handelt, die nahe am Fokus sind und solche, die weiter weg sind. Hier ist die richtige Fokussierung von entscheidender Bedeutung. In der Landschafts- oder Naturfotografie sind oft mehrere hundert Meter im Bild festgehalten. Eine zu kleine Blende würde die Gesamtschärfe negativ beeinflussen. Weiterhin bedeutet eine kleine Blende eine entsprechend längere Belichtungszeit, was ohne Stativ zu einem Verwackeln des Bildes durch den Fotografen, aber auch durch Bewegungen des Motives selbst, etwa Gras, das sich im Wind wiegt, oder Wolken, die vorüber ziehen. Ist der Abstand zum fokussierten Objekt zu groß, kann der Vordergrund unter Umständen nicht mehr scharf genug werden. Der grundlegende Unterschied zu Fotos, die mit eingestellter Fokussierung auf unendlich entstehen, zu denen, die auf die hyperfokale Distanz eingestellt sind, ist der, daß der Vordergrund auf beiden Bildern von unterschiedlicher Schärfe ist. Eine Bildgestaltung mittels Einstellung der hyperfokalen Distanz erlaubt es also, auch den Vordergrund entsprechend scharf wiederzugeben.

Hyperfokale Distanz einstellen

Da nicht mehr alle Kameras oder Objektive eine entsprechende Markierung für die hyperfokale Distanz besitzen, muss der Fotograf diese selbst ermitteln und die Kamera entsprechend abblenden, um den geeigneten Schärfentiefebereich zu erreichen. Der geübte und geschulte Fotograf ist in der Lage, die geegnete Blende sowie den geeigneten Abstand zum Motiv mit Hilfe einer Formel mathematisch ermitteln. Hobbyfotografen jedoch behelfen sich in der Regel nur mit einer simplen Tabelle mit Angaben, die die optimale Beziehung von Blendengröße und Abstand zum Motiv (genauer gesagt dem Objekt, auf den der Fokus gerichtet wird) zu erreichen.

Professionelle Nutzung der Hyperfokale Distanz

In der beruflich betriebenen Fotografie und hier insbesondere bei dokumentarischen Aufnahmen von Landschaften ist es unabdingbar, die Bildgestaltung so vorzunehmen, daß das Ergebnis ein vollständig klares Bild aller auf der Aufnahme enthaltenen Elemente wiedergibt. Neben der professionellen und künstlerischen Qualität des Bildes ist insbesondere beim Festhalten zeitlicher Veränderungen eines bestimmten Beobachtungbereiches alle Details von hoher Bedeutsamkeit. Auch bei bewegten Bildern etwa in Dokumentarfilmen ist die hyperfokale Distanz wichtig, um alle Bewegungen, die sich während der Aufnahme ereignen, in geeigneter Schärfe festhalten zu können. Neben der Fotografie als Kunstform ist es in nahezu allen Branchen, wo es darauf ankommt, eine Situation oder eine Entwicklung festzuhalten, wichtig, Bild- oder Filmaterial in geeigneter Qualität zu erstellen, um eine eventuelle Auswertung zu ermöglichen.