Liquiditt 1. Grades

I. Definition

Die Liquidität ersten Grades (Cash Ratio) wird als das Verhältnis der liquiden Mittel zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten des Unternehmens bezeichnet. Dieses Verhältnis entscheidet darüber, ob und inwieweit ein Unternehmen seine kurzfristigen Verbindlichkeiten nur durch Einsatz seiner liquiden Mittel bedienen kann. Die Forderungen bleiben dabei unberücksichtigt. Der Liquiditätsgrad berechnet sich dabei wie folgt: Flüssige Mittel : kurzfristige Verbindlichkeiten.

Zu den flüssigen Mitteln zählen dabei folgende Bilanzposten: Kassenbestand, Bankguthaben, Schecks, Guthaben bei der Bundesbank sowie sonstige Wertpapiere, die unmittelbar veräußerbar sind (zum Beispiel Aktien, die an der Börse gehandelt werden).

Zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten gehören folgende Bilanzposten: Verbindlichkeiten für Lieferungen und Leistungen, kurzfristige Steuerrückstellungen, aber auch sonstige Verbindlichkeiten wie zum Beispiel Darlehen bei Kreditinstituten.

Bedeutung der Liquidität

Die Liquidität eines Unternehmens hat eine Vielzahl von Bedeutungen. So führt zum Beispiel eine komplett fehlende Liquidität dazu, dass ein Unternehmen Konkurs anmelden muss. Darüber hinaus sind die Liquiditätskennzahlen auch bei der Beurteilung der Liquidität eines Unternehmens wichtig.

Wie kann die Liquidität erhöht werden?

Um eine schlechte Liquidität 1. Grades zu erhöhen, gibt es eine Vieluzahl an Möglichkeiten. So wäre natürlich daran zu denken, den Eigenkapitalanteil zu erhöhen. Damit kommt flüssiges Geld in die Kasse. Die Gesellschafter eines Unternehmens werden das Eigenkapital freilich nur dann erhöhen, wenn sie dafür auch einen entsprechenden Gewinn erwarten dürfen. Dies ist nur bei einer entsprechenden Ertragslage der Fall. Eine weitere Möglichkeit ist auch die Aufnahme langfristiger Darlehen. Allerdings kann dadurch die Liquidität nur kurzfristig verbessert werden. Das Zahlungsproblem wird dadurch nur in die Zukunft verlagert. Auch bekommt ein in Liquiditätsschwierigkeiten befindliches Unternehmen in der Regel nur dann neue Kredite, wenn die Gläubiger langfristig gute Ertragschancen sehen.

Eine weitere Möglichkeit, um die Liquidität zu erhalten und Zahlungsmittel zu bekommen, ist das sogenannte „Sale-and-lease-back“. Dabei werden Teile des Anlagevermögens verkauft und dann zurückgemietet. Dadurch bekommt das Unternehmen schnell und einfach Zahlungsmittel, während die Belastungen für die Mieten in die Zukunft verlagert werden. Eine weitere Maßnahme ist der Verkauf von Forderungen. Damit verbessert man zwar die kurzfristige Liquidität ersten Grades, verschlechtert aber die Liquidität zweiten Grades, Denn dadurch werden die Forderungen reduziert und damit das Vermögen des Unternehmens vermindert. Selbstverständlich ist es unter Umständen aber auch möglich, Fremdkapital in Eigenkapital umzuwandeln. Auch hier werden die Gläubiger in der Regel aber auch nur bei entsprechender Ertragslage zustimmen. Außerdem sind Dividendenzahlungen zu erbringen und die Gläubiger erlangen ein Mitspracherecht bei der Geschäftsführung. Je höher der Anteil des Fremdkapitals in Prozent ist, desto höher ist die Gefahr, dass die Gläubiger hier das Unternehmen übernehmen.

Alle diese Maßnahmen sind eigentlich nur für Betriebe mit guten Ertragsaussichten sinnvoll. Sie sorgen in vielen Fällen zwar für eine bessere Barliquidität und damit für kurzfristig verfügbare Mittel, verlagern aber das Problem mit der Zahlungsfähigkeit in die Zukunft.

Auch potentielle Gläubiger sollten hier natürlich aufpassen. Denn wenn entsprechende Maßnahmen gerade erst durchgeführt wurden, dann kann dies natürlich auch zur Verschleierungen von Zahlungsschwierigkeiten dienen. Deshalb ist es notwendig, auch die Bilanz und andere Unterlagen durchzusehen. Erst dann lässt sich beurteilen, wie die Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens wirklich ist und ob Darlehen vergeben werden können.