Liquiditt 2. Grades

Was versteht man eigentlich unter den verschiedenen Liquiditäten?

Bevor hier näher auf die Liquidität zweiten Grades eingegangen werden soll, klären wir zunächst die Frage der verschiedenen Liquiditäten.

Dazu zunächst ein Exkurs in die verschiedenen Liquiditätsgrade, von denen es ja offensichtlich mehrere gibt. Unterschieden werden tatsächlich drei Liquiditätsgrade.
Dargestellt werden damit betriebswirtschaftlich Finanzkennzahlen, die zur Bewertung von Liquidität und Verbindlichkeiten eines Unternehmens dienen.

Wozu dienen die Liquiditätsgrade?

Liquidität beschreibt die Fähigkeit eines Unternehmens, laufende Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen oder neue eingehen zu können.

Von Interesse sind diese Kennzahlen in der Bewertung der Unternehmensfinanzierung und Zahlungsverpflichtungen für die Finanzbuchhaltung und zur Liquiditätsplanung.
Sie stellen somit ein wichtiges Instrument des Controllings dar. Beurteilt wird damit die Fähigkeit eines Unternehmens, fristgerecht seinen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen.

Welche Unterscheidungen der Liquiditätsgrade gibt es?

Unterschieden wird, je nach aufsteigender Fristigkeit zwischen Liquiditäten des ersten, zweiten und dritten Grades. Auch im deutschsprachigen Raum haben sich dazu längst die englischen Bezeichnungen Cash Ratio (Barliquidität), Acid Test Ratio (oder auch Quick Ratio) und Current Ratio eingebürgert.

Zur Bewertung im Controlling bei der Erstellung von Bilanzkennzahlen, werden verschiedene einfache Formeln zur Berechnung herangezogen, auf die an dieser Stelle jedoch nicht näher eingegangen werden soll.

Es gilt jedoch grundsätzlich dabei folgende Regeln bei der Einschätzung von Unternehmen zu betrachten.
Die Liquidität 1. Grades (Barliquidität) sollte größer oder gleich 0,2 sein.
Der für die positive Bewertung eines Unternehmens ausschlaggebende so genannte „Acid Test“ oder eben die Liquidität zweiten Grades, sollte größer oder gleich 1 sein.
Der Vollständigkeit halber natürlich auch noch ein Wort zur Liquidität 3. Grades, der sog. „Banker’s Rule“ hier muss für eine positive Bewertung, der Faktor größer oder gleich 2 sein.

Welche praktische Bedeutung kommt der Bewertung dieser Kennzahlen bei?

Neben den Bezeichnungen Liquidität 2. Grades oder auch aus dem angelsächsischen Sprachgebrauch die Quick Ratio beschreibt diese Kennzahl somit die Liquidität, beispielsweise eines Existenzgründers, auf kurze Sicht. Es werden die Zahlungsmittel wie Kassa, Bankguthaben, oder eventuelle Wertpapiere des Umlaufvermögens herangezogen und zusätzlich die kurzfristigen Forderungen näher betrachtet.

Das sind beispielsweise auch Schecks und Forderungen bei Kunden in einem Betrachtungszeitraum von drei Monaten. Diese Summe wird nun den kurzfristigen Verbindlichkeiten gegenübergestellt. Das Ergebnis sollte dabei deutlich über 100 Prozent liegen, weil das Risiko von Zahlungsverzögerungen von Kunden, gerade bei Existenzgründung, aber auch sonst besteht. Ein niedrigeres Ergebnis wäre ein klarer Fingerzeig auf ein erhöhtes Ausfallsrisiko.

Die flüssigen Mittel, beispielsweise eines Unternehmens, egal ob Existenzgründer oder gestandenes Unternehmen, bestehen aus Sicht des Rechnungswesens aus Bankguthaben, der Kasse, Schecks und Wechseln.

Das kurzfristige Fremdkapital beinhaltet Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistung.
Dazu zählen sonstige Verbindlichkeiten, wie etwa Kredite und Darlehen mit einer Laufzeit von weniger als einem 1 Jahr. Ferner gehören dazu kurzfristige Rückstellungen.

Bewegt sich diese Kennzahl unter diesem Wert, kann dies möglicherweise auf Probleme bei der Wertschöpfung hindeuten. Auch Fehlkalkulationen von Produkten können ursächlich dafür sein.
Zu hohe Lagerbestände, beispielsweise infolge schleppenden Verkaufs, sind ebenfalls als Ursache zu sehen. Die Liquidität 2. Grades macht somit die Zahlungsbereitschaft des Unternehmens transparent.

Dies gibt somit Aufschluss darüber, wie hoch der Anteil der Forderungen und der flüssigen Mittel an dem kurzfristigen Fremdkapital ist.

Im praktischen Beispiel bedeutet eine Liquidität zweiten Grades in Höhe von 60%, dass 60% der bestehenden kurzfristigen Verbindlichkeiten eines Unternehmens durch flüssige Mittel und aus Kundenforderungen heraus abgedeckt sind.

Vereinfacht gesagt – Die Kennzahl der Liquidität zweiten Grades beschreibt das Verhältnis der gesamten Forderungen plus der gesamten flüssigen Mittel mit dem kurzfristigen Fremdkapital eines Unternehmens.

Zusammenfassung

Die Liquidität zweiten Grades ist ein Gradmesser ob ein Unternehmen seine kurzfristigen Verbindlichkeiten begleichen könnte und wie gut ein Unternehmen ein schlimmstmögliches Szenario (Worst – Case) überstehen würde. Was z.B., wenn alle Verbindlichkeiten sofort zurückgezahlt werden müssten.