Dynamischer Verschuldungsgrad

Sei es zur Finanzierung eines Auftrages, als Investition in neue Maschinen oder in einen Firmenstandort, fehlt es an Eigenkapital und Rückstellungen, ist ein Unternehmen auf Fremdkapital angewiesen. Doch kann man sich als Unternehmen dieses Fremdkapital überhaupt leisten? Und wenn ja, wie lange dauert es bis die Verbindlichkeiten wieder getilgt sind? Beides kann man mit dem dynamischen Verschuldungsgrad einfach und schnell berechnen.

So kann man den Verschuldungsgrad eines Unternehmens berechnen

Um den dynamischen Verschuldungsgrad berechnen zu können, gibt es eine Formal. Diese Formel lautet: Dynamischer Verschuldungsgrad = Fremdkapital : Cashflow. Doch was versteht man eigentlich unter Fremdkapital und Cashflow? Unter Fremdkapital versteht man Vermögen in einem Unternehmen, das man durch Dritte zum Beispiel durch Kredite von einer Bank hat. Das Fremdkapital gehört somit nicht einem Unternehmen, es arbeitet lediglich damit. Unter Cashflow versteht man den jährlich festen Umsatz eines Unternehmens, abzüglich der Kosten. Der Cashflow eines Unternehmens ergibt sich aus dem jährlichen Jahresabschluss und der Bilanzsumme. Damit man bei der Berechnung vom dynamischen Verschuldungsgrad möglichst zuverlässige Ergebnisse bekommt, empfiehlt es sich bei der Festlegung vom Cashflow mehrere Geschäftsjahre zu berücksichtigen und als Cashflow ein Durchschnittsergebnis als Anhaltswert zu nehmen.

Beispiel wie man den Verschuldungsgrad berechnen kann

Nachfolgend ein Beispiel zur Verdeutlichung wie man seinen Verschuldungsgrad berechnen kann:
Im Unternehmen gibt es sieben Millionen Euro Fremdkapital, zum Beispiel für die Anschaffung einer Maschine für die Produktion. Diese sieben Millionen Euro Fremdkapital werden im zweiten Schritt durch den Cashflow geteilt. In unserem Beispiel beträgt dieser Cashflow im Durchschnitt zwei Millionen Euro, was ein Ergebnis von 3.5 bedeutet. Somit beträgt die dynamische Verschuldung vom Unternehmen 3.5 Jahre, da nach dieser Zeit die sieben Millionen Euro zurückgezahlt sind. Mit dieser Information hat ein Unternehmen eine klare Angabe, in welchem Zeitraum sie wieder schuldenfrei ist und kann aufgrund der möglichen Laufzeit vor allem auch erkennen, ob das Fremdkapital rentabel ist. Gerade bei größeren Investitionen spielt bei der Kostenstruktur auch die Rentabilität eine Rolle für das Unternehmen. Wenn jetzt wie in unserem Beispiel das Fremdkapital sieben Millionen Euro für eine Maschine beträgt, diese aber nur eine geringe Lebensdauer von wenigen Jahren hat, muss ein Unternehmen unter dem Gesichtspunkt der Rentabilität abwägen, ob sich die Investition hinsichtlich der Kostenrechnung überhaupt lohnt oder nicht.

Probleme bei der Berechnung mit dem Verschuldungsgrad

Wie die Bezeichnung „dynamische“ Verschuldungsgrad vermuten lässt, kann es jederzeit zu Änderungen kommen. Schließlich setzt man bei der Berechnung der Verschuldung vom Unternehmen einen festen Cashflow über einen längeren Zeitraum voraus. Wird dieser Cashflow auch nur in einem Geschäftsjahr nicht erzielt, stimmt die Berechnung schon nicht mehr und die Schuldentilgungsdauer verlängert sich. Neben der Verlängerung der Verbindlichkeiten, hat dies natürlich aber auch Auswirkungen auf die Liquidität eines Unternehmens. Den je länger das tilgen von Verbindlichkeiten dauert, umso schlechter wird letztlich die Liquidität und somit die Chance auf weiteres Fremdkapital. Neben dem negativen Ausgang gibt es natürlich auch die Gegenseite. Gerade wenn sich der Cashflow und somit die Finanzkennzahlen besser entwickeln als ursprünglich vom Rechnungswesen geschätzt, können vom Unternehmen die Verbindlichkeiten schneller getilgt werden. In beiden Fällen ist es die Aufgabe vom Controlling die Kennzahlen und somit die Schulden im Blick zu haben und ggfs. die Berechnung zu erneuern.

Nicht nur Unternehmen berechnen den Verschuldungsgrad

Die Berechnung des dynamischen Verschuldungsgrad ist nicht nur für Unternehmen in allen Branchen wichtig, auch in der Bankenwelt spielt diese Berechnung eine große Rolle. So verwenden Banken die Formel zur Berechnung der Liquidität eines Unternehmens, wenn es um die Kreditvergabe vergeht.