Saprobienindex

Was ist der Saprobienindex?

Beim Saprobienindex handelt es sich um einen Index, welcher der Einordnung von Gewässern in sieben verschiedene Gewässergüteklassen dient. Hierzu wird dieser Wert mithilfe des Saprobiensystems, welches die Verschmutzung eines Fließgewässers feststellt, ermittelt. Grundlage dieser Ermittlung sind im Gewässer gefundene Saprobien. Hierbei handelt es sich um 800 verschiedene Kleinstlebewesen und Bakterien, wie beispielsweise das Wimpertierchen (Ciliaten), das Geißeltierchen (Flagellaten) und zahlreiche Insektenlarven. Deren Anzahl und Arten dienen als Indikatororganismen.

Welche Verschmutzungen werden mithilfe des Saprobiensystems festgestellt?

Grundsätzlich lässt sich mit Hilfe des Saprobiensystems nur die Gewässergüte eines Fließgewässers feststellen, das heißt stehende Gewässer wie Seen können nicht erfasst werden. Konkret gemessen wird wie stark ein solches Gewässer mit organischen, sauerstoffzehrenden, leicht abbaubaren Substanzen, die beispielsweise aus häuslichem Abwasser stammen, belastet ist. Hierunter fallen Pestizide, Schwermetalle, übersäuertes Wasser und thermische Belastung.

Wie funktioniert die Messung des Saprobienindex?

Grundlage für die Ermittlung der Belastung eines Fließgewässers stellen aus der Biologie bekannte Verhaltensweisen von Organismen dar. So haben langfristige Beobachtungen ergeben, dass die Lebensgemeinschaft der Organismen in einem Fließgewässer in einem direktem biologischen Zusammenhang mit der Qualität des Wassers steht. So kommt bei hoher Belastung ein anderer Typ von Organismus vor, als wenn es schwach verschmutzt ist. Weiterhin variiert die Vielzahl und Häufigkeit bestimmter Saprobien bei unterschiedlichen Güteklassen. Diese Beobachtung lässt sich unter anderem auf den Sauerstoffgehalt des Wassers zurückführen. So besitzen bestimmte Lebewesen einen anderen Sauerstoffbedarf als andere und kommen demzufolge in Gewässern, die deutlich mit sauerstoffzehrenden Organismen belastet sind, nicht vor.

Welche Güteklassen besitzt der Saprobienindex?

Insgesamt lassen sich sieben verschiedene Stufen der Gewässerverunreinigung festlegen. Hierbei stellt Stufe eins den geringsten Verschmutzungsgrad dar. Zudem sei angemerkt, dass es sich bei diesen sieben verschiedenen Güteklassen nicht um steigende Stufen von eins bis sieben handelt, sondern um vier Hauptstufen, die mit drei Zwischenstufen ergänzt wurden, um ein genaueres Bild erhalten zu können. Konkret lauten diese:

Gewässergüteklasse I: unbelastet bis sehr gering belastet. oligosaprobe Zone
Gewässergüteklasse I-II: gering belastet
Gewässergüteklasse II: mäßig belastet. ?-mesosaprobe Zone
Gewässergüteklasse II-III: kritisch belastet
Gewässergüteklasse III: stark verschmutzt. ?-mesosaprobe Zone
Gewässergüteklasse III-IV: sehr stark verschmutzt
Gewässergüteklasse IV: übermäßig verschmutzt. polysaprobe Zone

Wie lautet das konkrete Vorgehen zur Bestimmung?

Die konkrete Bestimmung des Saprobienindex findet in fünf Hauptschritten statt. Zunächst einmal müssen verschiedene Stellen zur Gewässerprobe ausgewählt werden. Da es vollkommen unmöglich ist ein gesamtes Flussbett zu analysieren, werden mehrere repräsentative Stellen ausgewählt. Nachdem dort die Proben entnommen worden sind, sollten die Organismen abgetötet werden, um weitere Vermehrung zu unterbinden. Die sich hieran anschließende Untersuchung im Labor befasst sich mit dem bestimmen der Arten und deren Häufigkeit. Diese werden im vierten Schritt aufgelistet und zuletzt wird hieraus der Index berechnet und die Wasserqualität bestimmt. Zwar ergeben sich meist ungenaue Angaben bei dem vorkommen der Arten, aufgrund kleiner repräsentativer Proben, doch sind diese in der Regel für das Ziel vollkommen ausreichend.

Wo findet der Index Verwendung?

Da der Saprobienindex Auskunft über die Wassergüte in fließenden Gewässern gibt, interessieren sich vor allem Naturschutzbehörden und Verbände, Biologen und Angler dafür. Versuchen herauszufinden wie stark das Wasser verunreinigt ist, um bei starker Verunreinigung Gegenmaßnahmen einleiten zu können und so das Ökosystem des Flusses zu erhalten. Häufig bedienen sie sich dafür der Hilfe der Biologen, welche Probenentnahme und Analyse vornehmen. Besonderes Interesse an der Güte des Flusswassers besitzen auch Angler. Da diese stetig Fischbestände nachsetzen, muss sichergestellt werden, dass das Wasser sich auch eignet um eine gute Lebensgrundlage zu bilden. Weiterhin gibt schwermetallhaltiges Wasser diese an den Fisch weiter und schadet so dem Verzehrer.