Anhalteweg

Wie lang ist der Anhalteweg bei einem Auto und bei einem LKW?

Die Länge des Anhalteweges unterliegt dem Einfluss vieler verschiedener Faktoren
So beträgt z.B. bei einem Auto, das mit 100 Km/h bewegt wird, der normale Anhalteweg nach der üblichen Faustformel 130m. Bei einer Gefahrenbremsung(Not-/Vollbremsung)halbiert sich der Bremsweg und dadurch sinkt die Länge des Anhalteweges auf 80m.
Bei einer Verdoppelung der Fahrgeschwindigkeit vervierfacht sich die Länge des Anhalteweges.
Bei schlechten Straßenverhältnissen, geringem Reifenprofil und einem desolaten Zustand der Bremsanlage verlängert sich der Anhalteweg. Desgleichen bei Bergabfahrten oder einer verlängerten Reaktionszeit, z.B. aufgrund Medikamenteneinnahme, Alkoholgenusses oder einem schlechten gesundheitlichen Zustand. Dazu wirken alle anderen, die Konzentration mindernden Faktoren, negativ auf die Länge der Reaktionszeit.

Der Beladungszustand des Fahrzeuges fällt genauso ins Gewicht wie ein ungebremster Anhänger, der ebenfalls wieder den Bremsweg verlängern würde.
Bei Aquaplaning und Glätte kann es sogar zu einem kompletten Bremsversagen kommen und damit zu einer Verlängerung des Anhalteweges ins Unendliche.
Der Anhalteweg bei einem LKW unterliegt den gleichen verlängernden Faktoren wie ein Auto, und rein rechnerisch(nach der gebräuchlichen Faustformel), ist der Anhalteweg eines Lkw´s nicht wirklich länger als der eines PKWs.

Aber in der Realität und bei Gebrauch genauerer Berechnungsformeln, sieht das ganze anders aus.
Da wäre zum einem die größere vorhandene Gesamtmasse, die einen eklatanten Einfluss auf die Länge des Bremsweges hat und somit den Anhalteweg im Ganzen verlängert.
Der Anhalteweg eines beladenen LKWs ist mindestens 10% länger als im unbeladenen Zustand. Dazu kommt noch die bei einem LKW oder Sattelzug längere Schwellzeit/Bremseinsatzzeit.
Beträgt die Schwellzeit(Zeitspanne zwischen Druckaufbau und dem Erreichen der vollen Bremskraft) bei einem Pkw 0,1s – 0,3s, so dauert es bei einem Lkw 0,2s – 0,4s und bei einem Sattelzug 0,4s – bis zu 1s.Dadurch verlängert sich der Reaktionsweg.

Leicht verständlich gesagt handelt es sich beim Anhalteweg um die Zeit die ein KFZ ( Kraftfahrzeug) zurücklegt, ab dem Zeitpunkt, da er die Situation erkennt, bis hin zum wirklichen Stillstand der Reifen.
Je nach Situation und Fahrbahnbeschaffenheit, Witterung und Zustand des Fahrers kann dieser Weg länger oder kürzer ausfallen. Doch um den Anhalteweg zu berechnen werden weitere Faktoren gebraucht.

Der Reaktionsweg

Beim Reaktionsweg handelt es sich um den Weg, der ausgehend vom erkennen der Gefahr, warum gebremst werden muss, bis hin zum wirklichen Bremsen zurück gelegt wird. Dabei wurde die durchschnittliche Reaktionszeit auf 1 Sekunde festgesetzt. Fährt man demnach mit 50 Kilometern die Stunde über eine Straße und muss plötzlich bremsen, weil ein Kind, ein Ball oder ein Reh über den Weg läuft, macht dies einen Reaktionsweg von 15 Meter aus. Ganz simpel ausgedrückt , Sie legen eine Strecke von ca. 3 PKW-Längen zurück, ohne überhaupt gebremst zu haben!

Der Bremsweg

Beim Bremsweg handelt es sich um die Strecke, die ein Auto vom Zeitpunkt der Bremsung bis hin zum Ende der Bremsung zurücklegt. Wenn wir auch hier beim Beispiel mit 50 km/ h bleiben möchten, dann erhalten wir einen Bremsweg von 25 Meter. Doch Vorsicht, wenn es 100 km/h sind, die gefahren werden, dann ist der Bremsweg 100 Meter lang. Denn, wenn die Geschwindigkeit verdoppelt wird, dann vervierfacht sich der Bremsweg automatisch!

Gefahrenbremsung

Wenn wir aber durch eine unvorhergesehene Gefahr ausgehen, die bei nasser Fahrbahn oft auftreten kann, und wird eine Gefahrenbremsung hinlegen müssen. Wir also das Fahrzeug mit großer Anstrengung und Vollbremsung zum Stehen bringen müssen, dann beträgt der Bremsweg hier, bei 50 km/h, die Hälfte des eigentlichen Bremsweges, also 12,5 Meter. Doch auch hier vervierfacht sich der Bremsweg wenn die Geschwindigkeit vergrößert wird!

Ansprechzeit

Unter der Ansprechzeit versteht man die technisch bedingte Zeit, die vom Berühren des Fußes auf das Bremspedal vergeht, bis hin zum eigentlichen Bremsen. Bis die Bremsen demnach betätigt werden und anfangen zu arbeiten.

Faktoren die den Anhalteweg verzögern können

Der gesamte Anhalteweg kann durch einige Störfaktoren verlängert werden. Diese wären zum Beispiel das Fahren mit Alkohol- oder Drogeneinflusses. Doch auch einige Medikamente können die Reaktionszeit verlangsamen, daher ist immer darauf zu achten, dass man beim öffentlichen Verkehr immer vorbereitet und konzentriert ist. Denn auch Übermüdung, Stress, Streit und zu laute Musik führen oft zu Unfällen. Dies auch bei trockener oder nasser Fahrbahn. Denn fährt man mit Winterreifen auf trockener Fahrbahn ziemlich schnell, kann es schnell zu Frac (axle Fracturing oder Achsenbruch) führen. Auch wenn mit Sommerreifen auf Schneebedeckter Fahrbahn gefahren wird, kann es zu axle Frac führen. Denn gerade ältere Fahrzeuge neigen dazu, bei zu starker Bremsung Schäden am Fahrzeug hervor zu rufen. Zudem ist ein vorschriftsmäßiger Abstand zum Vordermann ausschlaggebend um sich sicher im öffentlichen Verkehr zu bewegen.

Der Abstand

Um eine Gefährdung ausschließen zu können sollte der Abstand zum Vorausfahrenden immer relativ groß sein. Hier kann man sich folgenden Sicherheitsabstand merken, fährt man außerhalb geschlossener Ortschaften dann gilt, ein halber Tacho in Metern ist ausreichend. Bei 50 km/h währen dies also 25 Meter Abstand. Möchten Sie es wie in der Fahrschule gelernt in PKW-Längen ausdrücken, dann würde dies außerhalb der Stadt 23 PKW-Längen ausmachen. Fährt man im Stadtverkehr, dann gilt hier die Regel, 15 Meter Abstand oder drei Pkw-Längen als Abstand. Auch wenn die Sicht oder die Straßenverhältnisse schlecht sind, gilt den Sicherheitsabstand zu verdoppeln.

Wer benötigt den Anhalteweg?

Nicht nur Fahrschüler benötigen den Anhalteweg, im Grunde genommen benötigen diesen alle Autofahrer, Motorrad Fahrer, LKW Fahrer, Busfahrer und Piloten. Auch die Lockführer und die Polizei müssen sich den Anhalteweg ausrechnen können.